Hermann Ihlenburg
Mit über 80 Schriften in mehr als 300 verschiedenen Größen in seinem Portfolio ist Hermann Ihlenburg vielleicht der produktivste, unterschätzte und selten gewürdigte Schriftgestalter und Stempelschneider der gesamten Schriftgeschichte. Der 1843 in Berlin geborene Ihlenburg interessierte sich schon in seiner Kindheit für das Zeichnen und Gravieren. Als er vierzehn Jahre alt war, trat er als Lehrling in die Druckerei Trowitzsch & Sohn (Berlin) Foundry als Lehrling ein. Kurz nach seiner Lehrzeit ging er nach Dresden, um als Siegelstecher zu arbeiten, dann nach Prag, wo er als Stempelschneider bei der Firma G. Haase Foundry (später Stock Company) arbeitete. Ein Jahr später nahm er vorübergehend Stellen bei drei verschiedenen Foundrys an: bei der Flinsch Foundry in Frankfurt, bei der Battenburg Foundry (später Gustav Majeur) in Paris und bei der Basler Foundry in Berlin. 1866 zog Ihlenburg nach Philadelphia, um für die Firma L. Johnson & Co. Foundry (später MacKellar, Smiths & Jordan Co.) zu arbeiten, wo er mehr als 30 Jahre lang Schriften entwarf und Stempel schnitt. Im Laufe seiner Karriere stanzte er mehr als 32.000 Stanzen. Mit seiner Vorliebe für künstlerisches Flair in seinen Entwürfen leitete er auch eine große Wiederbelebung des Interesses an Bordürenornamenten mit seinen Drapery Borders ein, nach denen er über 30 Ornament- und Bordürenseiten entwarf. American Typefounders erwarb 1901 die MacKellar, Smiths & Jordan Co. Hermann Ihlenburg setzte seine Arbeit für ATF in Philadelphia fort und entwarf bis zu seinem Tod im Jahr 1905 11 Schriften für das Unternehmen.

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