Stichel & Feilen

Selten ist etwas so Wichtiges und Wertvolles umsonst erhältlich. Der kanadische Designer Carl Dair hat einen Film über die verlorene Kunst des Schriftstanzens gedreht, den Sie sich als Typophiler, Typografielehrer oder Designstudent kostenlos ansehen - und besitzen - können. Dieser 45-minütige Film, der von Rod McDonald und dem Sheridan College in Kanada initiiert wurde und von Matthew Carter erzählt wird, ist bemerkenswert aufschlussreich und wahrscheinlich der einzige Dokumentarfilm, der einen Meistergraveur beim Schneiden einer Stanze zeigt.

Der Film wurde 1957 gedreht, als Carl Dair bei dem Meistergraveur P. H. Rädisch an der Joh. Enschedé en Zonen Type Foundry in Holland studierte. Nach Dairs Tod wurde der Film fast 60 Jahre lang archiviert, bevor Carter und McDonald auf ihn aufmerksam wurden und sich einig waren, dass er ein wichtiger Teil der typografischen Geschichte ist und restauriert werden sollte. Monotype stellt den Film nun über Fonts.com kostenlos zur Verfügung:

Filmischer Hintergrund

1956 erhielt der kanadische Grafikdesigner Carl Dair ein Regierungsstipendium, um bei dem Meistergraveur P. H. Rädisch an der Joh. Enschedé en Zonen Type Foundry in Holland. Gegen Ende seiner einjährigen Lehrzeit drehte Dair einen kurzen stummen Dokumentarfilm, der Rädisch beim Schneiden eines Schriftstempels von Hand zeigt. Nachforschungen haben ergeben, dass dies wohl der einzige Film ist, der einen Meistergraveur beim Schneiden eines Stempels zeigt. Alle anderen Filme dieser Art sind entweder inszenierte Rekonstruktionen oder zeigen zeitgenössische Meister, die sich ihre eigenen Methoden zum Schneiden von Schriften erarbeiten mussten. Rädisch war der letzte in einer langen Reihe von Buchstabenschneidern, die bis zu Gutenberg zurückreicht, und die historische Bedeutung dieses Films sollte nicht unterschätzt werden.

Von Analog zu Digital

Der 14-minütige 16-mm-Farbfilm Gravers & Files ist Teil der Sammlung des Carl-Dair-Archivs am Massey College der Universität von Toronto. Über Vor 15 Jahren kamen der weltbekannte Schriftdesigner Matthew Carter und der kanadische Schriftdesigner Rod McDonald überein, dass dieser Film ein wichtiger Teil der historischen Aufzeichnung der Schriftgestaltung ist und restauriert werden sollte. Sie kamen auch überein, dass Carter den Film erzählen sollte, um die verschiedenen Schritte bei der Herstellung einer Metallschrift Schrift zu erläutern. Carter war ein Jahr vor Dair bei Enschedé in die Lehre gegangen und damit bestens qualifiziert, die verschiedenen im Film gezeigten Verfahren zu erklären.

Im November 2009 nahm Carter seine Erzählung am Sheridan College auf. Anschließend wurde er interviewt Über seine Zeit bei Enschedé, was zu etwa 30 Minuten bemerkenswertem und aufschlussreichem Material führte, das den Dair-Film begleitet. Carter bemerkte dazu: "Das Erzählen war für mich die Gelegenheit, eine 60 Jahre alte Schuld gegenüber Enschedé und den Menschen, die ich dort kannte, zu begleichen und Carl Dair für seinen inspirierenden Film zu gedenken."

Bei der Vertonung von Carters Stimme wurde festgestellt, dass der Originalfilm zu zerfallen begonnen hatte. Es wurde festgestellt, dass Filme nur eine begrenzte Haltbarkeit von etwa 60 Jahren haben und dass der Dair-Film das Ende dieses Zeitraums erreicht hatte. Die einzige bekannte Übertragung dieses Films auf ein anderes Medium fand 1992 statt, als Robert Norton, damals bei Microsoft®, den Bibliothekar der Hochschule überredete, ihm den Film zu leihen, den er nach Seattle mitnahm und auf VHS-Band überspielen ließ. Die schlechte Qualität dieser Übertragung zwang zur Rückkehr zum ursprünglichen 16-mm-Film in der Hoffnung, eine bessere digitale Version zu erhalten, die dann verbessert werden konnte. Dies geschah im Sommer 2015, und der verbesserte Film wurde im November desselben Jahres am Sheridan College erstmals öffentlich gezeigt.

Monotype fühlt sich geehrt, den digitalen Film als kostenlosen Download über Fonts.com zur Verfügung stellen zu können. Viel Spaß!