Von Metall zu Digital: Die grundlegenden Unterschiede verstehen (Teil 1)
Ilene Strizver
Die heutigen digitalen Fonts sind nicht nur für Grafiker Designer ein enormer Segen, sondern auch für alle, die mit Schrift arbeiten. Die Fülle, Vielfalt und Verfügbarkeit von Fonts erhöht die Produktivität und fördert die Kreativität. Es gibt heute mehr Auswahlmöglichkeiten als je zuvor in der Geschichte von Schrift und Design. Doch diese neu gewonnene "Freiheit" hat, typografisch gesehen, ihren Preis.
Beginnen wir mit ein wenig Hintergrundwissen: In den frühen Tagen der Metallschrift wurde jede einzelne Punktgröße von Hand geschnitten. (Ein ganzes Tablett mit einer bestimmten Punktgröße wurde als Font.) Der Handschnitt gab Designer die Möglichkeit, Gewicht, Proportionen, Strichstärke und Abstände einer Schrift zu verändern. Dadurch konnten Ästhetik und Funktionalität der Schrift verbessert und die optischen Auswirkungen einer Vergrößerung oder Verkleinerung der Schrift ausgeglichen werden.
Mit dem Aufkommen der Digitaldrucktechnik wurde diese Praxis aufgegeben, da sie nicht mehr wirtschaftlich war. Die große Mehrheit der heutigen digitalen Fonts besteht aus einer skalierbaren Hauptkontur, die für jede Punktgröße verwendet wird. Daher wird jede Font so platziert und unterschnitten, dass sie in einem bestimmten Punktgrößenbereich am besten aussieht, was oft zu einer verminderten Lesbarkeit bei kleineren Größen und/oder zum Verzicht auf subtile Designnuancen bei größeren Größen führt.*
Was passiert, wenn Sie eine Punktgröße verwenden, die außerhalb des "Sweet Spot"-Bereichs von Schriftliegt? Nun, wenn Sie ein Schrift verwenden, das für die Anzeige gedacht ist, und es auf eine kleine Punktgröße einstellen, werden die Abstände höchstwahrscheinlich zu eng erscheinen, und die allgemeine Lesbarkeit wird beeinträchtigt sein. Wenn Sie dagegen Schrift auf eine größere Schriftgröße einstellen, werden die Abstände nach und nach zu offen, was ebenfalls die Lesbarkeit und sogar die typografische Farbe beeinträchtigt.
Glücklicherweise bietet die aktuelle Designsoftware Designer die Werkzeuge, um die Flexibilität und Funktionalität der digitalen Font zu erweitern. Mehr Über zu diesem Thema finden Sie in Teil 2 über die Verbesserung des digitalen Font Erscheinungsbildes.
* Eine Ausnahme bilden die optisch angepassten Fonts, bei denen es sich um größenabhängige Versionen eines Schriftdesigns handelt. Die an jeder Version vorgenommenen Anpassungen sollen die Lesbarkeit und das Gesamterscheinungsbild in einer Reihe von Größen maximieren.
- Anmerkung des Herausgebers: Ilene Strizver, Gründerin von The Type Studio, ist eine typografische Beraterin, Designerin und Autorin, die sich auf alle Aspekte der typografischen Kommunikation spezialisiert hat. Sie führt international Gourmet-Typografie-Workshops durch. Lesen Sie mehr Über Typografie in ihrem neuesten Werk, Type Rules! The designer's guide to professional typography, 4. Auflage, erschienen bei Wiley & Sons, Inc. Dieser Artikel wurde von Monotype Imaging Inc. in Auftrag gegeben und genehmigt.